Projekte und Aktivitäten

Wir sind stolz darauf, Ihnen unser neuestes Video präsentieren zu können, das von engagierten Schülerinnen und Schülern unserer AG Kommunikation produziert wurde. Dieses Video bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben an unserer Schule und zeigt die Vielfalt unserer Aktivitäten und Programme.

Ein besonderer Dank geht an Simon Schroffenegger für seinen herausragenden Schnitt, der das Video zu einem wahren visuellen Erlebnis macht. Ebenso gebührt Aaron Robatscher Anerkennung für die atemberaubenden Luftaufnahmen, die mit einer Drohne aufgenommen wurden und eine einzigartige Perspektive auf unsere Schule bieten.

Durch die gemeinsame Anstrengung und Kreativität dieser talentierten Schülerinnen und Schüler haben wir ein beeindruckendes Werk geschaffen, das die Lebendigkeit und Dynamik unserer Schule einfängt.

Wir laden Sie herzlich ein, unser Video anzusehen und mehr über das aufregende Schulleben und die Möglichkeiten zu erfahren, die unsere Bildungseinrichtung bietet.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung!

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Besuch im Staatsarchiv Bozen

In diesem Jahr bot das Staatsarchiv Bozen den Südtiroler Schulen im Rahmen seiner archivdidaktischen Tätigkeiten eine spezielle Archivführung und Workshops an. Die Schüler/innen sollten dabei Einblicke in die Aufgaben des Staatsarchives gewinnen und zusätzlich sollten sie sich anhand von Archivbeständen über ihre familiäre Situation während der Optionszeit Informationen einholen können.

An zwei Donnerstagen besuchte die Klasse 1B der Fachoberschule für Bauwesen das Staatsarchiv in der A.Diaz Str. in Bozen. Beim ersten Treffen erklärte die verantwortliche Mitarbeiterin, Frau Dr. Giovanna Folgiardi, den Schüler/innen die prinzipiellen Aufgabe  des Archives.  „Was denkt ihr, was ein Archiv ist?“. Mit dieser Frage eröffnete sie die Diskussion und folgende Antworten folgten:

„Ich glaube, das Archiv ist ein Ort, der die Geschichte Südtirols widerspiegelt“ oder        

„Ich hingegen denke, das Archiv ist ein Aufbewahrungsort von alten Dokumenten ähnlich einer Bibliothek.“

Es gab viele lustige und durchaus tiefgründige Antworten auf die sehr weitläufige Frage. Doch ein Archiv ist nichts anders als  eine „ganz normale Sammlung“ im weitesten Sinne; hier eine Sammlung, die ganze Menschenleben beinhalten kann.

Das Staatsarchiv Bozen wurde am 30. September 1963 gegründet und sammelt seitdem Daten. Dabei werden alle Daten von Geburtsdaten, von Militärdiensten bis zu den Strafurteilen in ein Register handgeschrieben, mit Feder protokolliert und gesammelt. Dabei darf ein so genannter Faszikel nur nach ca. 70 Jahren  für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Nach der theoretischen Darlegung wurden die Schüler/innen in das Magazin geführt, wo Frau Dr. Folgiardi bereits einige Faszikel zur Ansicht vorbereitet hatte.

Das Prunkstück des Archivs bildet ein Pergament einer Schenkung von König Heinrich II. aus dem Jahre 1011. Frau Dr. Fogliardi öffnete und präsentierte es vorsichtig mit Handschuhen und übersetzte es stellenweise aus dem Lateinischen.

Beim zweiten Treffen durften die Schüler/innen selbst Hand anlegen. Sie durften in die Akte ihrer eigenen Vorfahren einsehen und mussten dazu einige Arbeitsaufträge durchführen. Ein sehr wichtiger Punkt bei diesen Aufgaben war, herauszufinden, ob die Großeltern bzw. Urgroßeltern optiert hatten. 

Die Option ist eine von Italien und Deutschland geplante und gewollte Umsiedelung der deutschsprachigen Südtiroler. In der Zeit des Faschismus wurden die Südtiroler/innen in allen Bereichen unterdrückt, sowohl im kulturellen als auch im wirtschaftlichen Bereich. Die Südtiroler/innen, die in den öffentlichen Stellen arbeiteten, wurden gekündigt und von Italienern ersetzt. Auch in die Bildung  wurde eingegriffen: Die Kinder durften keine deutschsprachige Schule mehr besuchen und mussten in illegalen Katakombenschulen unterrichtet werden.

„Meine Mutter wollte eigentlich nicht wählen gehen. Am 31. Dezember wurde sie jedoch gezwungen und so ritt sie mit dem Pferd ins Dorf, um zu wählen. Als sie zurückkam, sagte sie zu mir: Morgen ist Neujahrstag. Sonst ist dieser Tag immer ein Feiertag. Doch morgen will und kann ich nicht mehr aufstehen“, meinte Sarah O.

Man sprach von Optanten und Dableibern. Die Südtiroler hatten bis zum 31. Dezember 1939 Zeit, ihre Entscheidung den Ämtern mitzuteilen. Wenn diese Entscheidung innerhalb der genannten Frist nicht in den öffentlichen Ämtern einging, wurde das als absoluter Willensausdruck gesehen, italienischer Staatsbürger zu bleiben. Wer sich entschied auszuwandern, musste die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben.

Gehen oder Bleiben? Die Frage ist schwer zu beantworten und kann nur von jedem Einzelnen beantwortet werden. Genau dieselbe Frage stellten sich die Schüler/innen, als sie die historischen Dokumente in den Händen hielten.

Egal wie oft man sich das Szenario durchspielt, die Frage bleibt schwer und wir müssen froh sein, dass das Staatsarchiv Bozen solch wichtige Dokumente archiviert.

David Patreider und Tamara Seebacher