Projekte und Aktivitäten

Wir sind stolz darauf, Ihnen unser neuestes Video präsentieren zu können, das von engagierten Schülerinnen und Schülern unserer AG Kommunikation produziert wurde. Dieses Video bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben an unserer Schule und zeigt die Vielfalt unserer Aktivitäten und Programme.

Ein besonderer Dank geht an Simon Schroffenegger für seinen herausragenden Schnitt, der das Video zu einem wahren visuellen Erlebnis macht. Ebenso gebührt Aaron Robatscher Anerkennung für die atemberaubenden Luftaufnahmen, die mit einer Drohne aufgenommen wurden und eine einzigartige Perspektive auf unsere Schule bieten.

Durch die gemeinsame Anstrengung und Kreativität dieser talentierten Schülerinnen und Schüler haben wir ein beeindruckendes Werk geschaffen, das die Lebendigkeit und Dynamik unserer Schule einfängt.

Wir laden Sie herzlich ein, unser Video anzusehen und mehr über das aufregende Schulleben und die Möglichkeiten zu erfahren, die unsere Bildungseinrichtung bietet.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung!

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Schüler schnuppern Forschungsluft

Besuch im Forschungsreaktor München II                

Schüler der 4. und 5. Klassen des Realgymnasiums und der Fachoberschule für Bauwesen „Peter Anich“ in Bozen besuchten am 9. November den Forschungsreaktor München II (kurz FRM-II genannt) und den Tandem-Van-De-Graaff-Beschleuniger der Technischen Universitär München in Garching. Die Professoren Daniel Soraruf, Jasmin Clara und Peter Kofler begleiteten die Schüler nach Garching.                     

Die Schülerinnen und Schüler waren sehr beeindruckt von der Personen-Sicherheitskontrolle, die die üblichen Kontrollen an Flughäfen um einiges übersteigt. Einige Schüler mussten Dosimeter zur Messung einer eventuellen Strahlenbelastung tragen. Der FRM-II ist ein Forschungsatomreaktor mit einer Gesamtleistung von nur 20Mega Watt. Strom liefernde Kernkraftwerke haben im Vergleich eine Leistung von einigen Tausend Mega Watt. Die verwendeten Brennstäbe haben eine Höhe von einem Meter, beinhalten 8.5kg Uran und kosten eine Million Euro pro Stück. Sie befinden sich in einem Tank mit schwerem Wasser (Deuterium), und die Kernprozesse werden durch sog. Moderatorstäbe aus Hafnium gesteuert. Sicherheit wird sehr groß geschrieben. So befindet sich im Wasserbecken soviel Wasser, dass selbst bei einem unkontrollierten Abbrennen aller Reaktorstäbe das gesamte Wasser nur auf 80°C erhitzt werden würde, also nicht verdampft. Das Reaktorgebäude hat eine Außenwand aus 1.80m Stahlbeton. Versuche in den USA haben gezeigt, dass rotierende Flugzeugturbinen bei einem Flugzeugabsturz sich bis zu 1.50 m in die Stahlbetonwand hineinbohren würden. Der innere Reaktorbereich befindet sich in leichtem Unterdruck von einigen Millibar zur Außenwelt, damit gegebenenfalls keine radioaktiven Substanzen nach außen dringen können. Die Hauptaufgabe dieser Forschungsneutronenquelle ist die Produktion von Neutronen. Es werden Neutronen unterschiedlicher Energie mit einer Geschwindigkeit von einigen Metern pro Sekunde bis einigen Prozent der Lichtgeschwindigkeit erzeugt. Damit werden die Radioisotope für medizinische Untersuchungen der Nuklearmedizin in Deutschland hergestellt. Für die Materialprüfung spielen die erzeugten Neutronen eine ganz besondere Rolle. Während Röntgenstrahlen leichte Elemente durchdringen können und von schweren Metallen absorbiert werden, zeigen Neutronen den umgekehrten Effekt: Sie werden vor allem von Wasserstoff vollkommen abgebremst, daher sind die Brennstäbe im Wasserbecken für den Betrachter vollkommen unbedenklich, d.h. Neutronen können Wände aus Kunststoff nicht durchdringen, Metalle jedoch schon. Aluminium ist für Neutronen durchsichtig. Mit Neutronen kann man sogar einzelne Ionenbewegungen in Lithiumbatterien betrachten (wie in einem Röntgenapparat), ebenso die Verteilung der Schmieröle und Treibstoffe eines einzelnen Arbeitstaktes in Verbrennungsmotoren. Im Reaktor befindet sich auch ein Raum zur Tumorbehandlung von Patienten, denn zum Unterschied von hochenergetischen Gammastrahlern (wie der Kobaltkanone zur Krebsbehandlung) kann man bei der Behandlung von Tumoren im Körperinnern diese durch Neutronen punktgenau behandeln, ohne das darüber liegende Hautgewebe zu zerstören. Es gibt inzwischen auch Hohlleiter aus Glasrohren zur Weiterleitung von Neutronen ähnlich den Glasfaserkabeln für Licht, wobei für die Totalreflexion interessanterweise das Vakuum optisch dichter ist als die mit Titan beschichtete Glaswand. Die Schülerinnen und Schüler folgten mit großem Interesse den Ausführungen der Kraftwerkstechniker, und sie stellten viele vertiefende Fragen.

Anschließend besichtigten die Schüler den 25 Meter langen vollkommen vakuumierten Teilchenbeschleuniger, der Materialproben zuerst ionisiert und sie dann in einem elektrischen Feld der Spannung 25 Millionen Volt beschleunigt. Diese Teilchen der Energie von 25MeV kommen somit der hochenergetischen Strahlung der Sonne, des Sonnenwindes, gleich. Die Abschirmung des Raumes vor diesen gefährlichen Teilchen erfolgt durch ein Meter dicke Mauern. Der Beschleuniger stellt einen hoch auflösenden Massenspektrometer zur Untersuchung von Materialproben dar. So konnte man z.B. in einem Haar von Napoleon einige Atome Arsen feststellen. Allerdings deutet das noch lange nicht auf eine gewollte Arsenvergiftung hin, denn zur damaligen Zeit waren z.B. die blauen Farben des Essgeschirrs arsenhaltig. Die Schüler waren von der gigantischen Van-De-Graaff-Maschine im Vergleich zu jener im Schullabor und von den Messmöglichkeiten sehr beeindruckt.                   

Diese einmalige Lehrfahrt in die Welt der Forschung hinterlässt bei den Schülerinnen und Schülern einen bleibenden Eindruck und hat sicherlich eine motivierende Wirkung auf sie selber und ihren weiteren Weg.  

Prof. Peter Kofler  
November 2017